DE | EN | ES

Short Notice #2: Internal Carbon Pricing

20.07.2024

Die Methode des Internal Carbon Pricings (ICP) erfährt einen enormen Bedeutungszuwachs bei Finanzdienstleistern und in der Energiewirtschaft, insbesondere in Asien, Europa, den USA und Afrika. Die verarbeitende Industrie stellt mit knapp 30% den niedrigsten Anteil der Anwender dar.

Was ist ein interner Kohlenstoffpreis? Und aus welchem Grund nutzen Unternehmen diesen Mechanismus? Der ICP ist ein intern festgelegter hypthetischer Preis auf Kohlenstoffemissionen, welcher die Kosten von CO₂-Emissionen in Entscheidungsprozesse integriert. Die wichtigsten Ziele eines ICP sind die Förderung von Investitionen in kohlenstoffarme Technologien, die Reduzierung von Emissionen, eine verbesserte Energieeffizienz, interne Verhaltensänderungen sowie die Vorbereitung auf zukünftige regulatorische Anforderungen, wie z.B. die EU-ETS. Ein ICP ermöglicht es, potenzielle, künftige Kohlenstoffkosten langfristig zu internalisieren.

Kann uns die interne Bepreisung von Kohlenstoff helfen Net-zero zu erreichen? Auf jeden Fall. ICP kann ein entscheidender Mechanismus für das Erreichen von Net Zero sein. Zum Beispiel nutzen Finanzinstitute einen internen Kohlenstoffpreis, um Investitionen mit geringem Kohlenstoffanteil zu priorisieren und versteckte, klimabezogene Risiken in den Betriebsabläufen und Lieferketten zu vermeiden. ICP übersetzt die Klimaziele in wirtschaftliche Maßnahmen und eine finanzielle Sprache. Instrumente, die den Klimawandel greifbar und plakativ machen, sind entscheidend für den Fortschritt. Ansteigende externe Kohlenstoffpreise erschweren es den Verursachern zunehmend, sich über die Kapitalmärkte zu finanzieren, wenn keine Reduktionsstrategie vorliegt.

Was sind die wichtigsten Gründe eines Internal Carbon Pricing? Die wichtigsten Gründe, einen internen Kohlenstoffpreis zu nutzen, sind die Förderung kohlenstoffarmer Investitionen, die Steigerung der Energieeffizienz, die Förderung von Technologie-Innovationen, die Änderung interner Verhaltensweisen (Kulturwandel) sowie die Beherrschung von Treibhausgasvorschriften. Interne Kohlenstoffpreise werden von Unternehmen eingesetzt, um dem externen Risiko eines Anstiegs des Emissionspreises zu begegnen und kohlenstoffarme Chancen zu identifizieren.

Im Jahr 2020 lag der Medianpreis des Internal Carbon Pricings, laut einer Umfrage des CDP, bei 25 US$/tCO₂. Zum Vergleich: Der EU-ETS lag im gleichen Jahr bei 18,53 US$/tCO₂ und der nationale deutsche ETS noch bei 0 US$/tCO₂.

Der in Euro gerechnete Umweltschaden von einer Tonne CO₂ wird vom Umweltbundesamt wiederum auf 200 Euro geschätzt.

Es existieren drei unterschiedliche Vorgehensweisen, die Methode einzusetzen, wobei der Schattenpreis die am weitesten verbreitete Methode darstellt:

Schattenpreis: Ein hypothetischer Kohlenstoffpreis, der verwendet wird, um die finanziellen Auswirkungen von CO₂-Emissionen in strategische Investitionsentscheidungen zu berücksichtigen und dadurch die Investitionsentscheidungen anders priorisieren zu können, ohne dass tatsächliche Zahlungen erfolgen.

Impliziter Preis: Wird retrospektiv berechnet und spiegelt wider, was es ein Unternehmen kostet, Projekte zur Emissionsreduktion und Energieeffizienzmaßnahmen umzusetzen. Es handelt sich um einen indirekten Preis, der die tatsächlichen Kosten der Emissionsminderung widerspiegelt.

Interne Gebühren: Reale finanzielle Abgaben jedes Geschäftsbereichs auf die eigenen CO₂-Emissionen. Die gesammelten Einnahmen können zur Finanzierung von Reduktionsmaßnahmen und zur Förderung technischer Innovationen zur Verbesserung der externen CO₂-Bilanz eingesetzt werden.

Bei der Einführung sollten vier Dimensionen berücksichtigt werden: das Preisniveau (Höhe), die Abdeckung der Treibhausgasemissionen (Breite), der Einfluss (Tiefe) und der Zeithorizont. Alle Entscheidungen, die ein Unternehmen in jeder dieser Dimensionen trifft, ergeben sich aus den Zielen, die es mit der Einführung dieses Instruments erreichen möchte. Die Höhe des Preises kann durch drei Herangehensweisen ermittelt werden: die (erwarteten) Schadenskosten, durch (erwartete) Vermeidungskosten oder durch Benchmarking. Die Auswirkungen des Instruments sollten regelmäßig überprüft und bewertet werden. Unternehmen müssen entscheiden, ob sie einen evolutionären Preis (hierbei wird erwartet, dass der Kohlenstoffpreis steigt) oder einen einheitlichen, statischen Preis verwenden. Alternativ können auch differenzierte Preise für verschiedene Geschäftseinheiten (geografischer Standort, Risikoexposition) festgelegt werden, je nachdem, wie sich der Grad der Umweltauswirkungen, die Energiepreise, die Unternehmensgröße oder das Budget unterscheiden.

Darüberhinaus findet sich im ESRS E1-8 eine Angabepflicht zur internen CO₂ Bepreisung.

Sollten Sie Interesse haben einen internen Kohlenstoffpreis in Ihrem Unternehmen zu etablieren, freuen wir uns Sie bei der Einführung zu begleiten. Bitte nehmen Sie Kontakt mit uns auf. contact@caesarundcleo.de

contact@caesarundcleo.de

+49 (0) 211 828 033 - 0

LinkedIn

CAESAR+CLEO GmbH
Königsberger Straße 100 | B10
40231 Düsseldorf