Sustainable Procurement
Wie lassen sich durch Green Procurement Guidelines sicherstellen, dass die Zulieferer ihre Aktivitäten aus einer globalen Umweltperspektive managen?
Um unternehmensweite Nachhaltigkeitsziele zu erreichen, bedarf es einer Verankerung der Nachhaltigkeit in die Entscheidungsprozesse. Wenn die Beschaffung bzw. der Zentraleinkauf nicht in den Zielsetzungsprozessen einbezogen wird, besteht die Gefahr, dass die Unternehmensziele und die Beschaffungsstrategie nicht übereinstimmen, was zu Schwierigkeiten bei der effektiven Erfüllung der Unternehmensziele führen kann. Um eine Fehlplanung der Prioritäten zu vermeiden, wird eine zentrale Stelle im Unternehmen benötigt, damit alle Themen miteinander verknüpft und abgestimmt sind, um sie zentral und einheitlich steuern zu können. Das Sustainable oder Green Procurement übernimmt diese Querschnittsfunktion und hat die Rolle einer funktionsübergreifenden Stelle für nachhaltige Beschaffung. Das Beschaffungswesen hat die Möglichkeit, als Bindeglied zwischen den verschiedenen Funktionen des Unternehmens zu fungieren, um sicherzustellen, dass jede Funktion und jede Person in und ausserhalb der Organisation -als Zulieferer- über die Ziele des Unternehmens informiert ist. Dabei wird nicht nur die interne Zusammenarbeit im Unternehmen gestärkt, sondern auch eine engere Verzahnung mit den Lieferanten angestrebt. Ein strukturiertes Nachhaltigkeitsmanagement in der Lieferkette vermag wesentliche Umwelt- und Sozialrisiken mindern. Die Sustainable Procurement Abteilung verbessert als übergeordnetes Programm die Prozesse der gesamten Wertschöpfungskette eines Unternehmens -von der Herstellung bis zur Entsorgung-. Dies umfasst auch konkrete Anreize für Lieferanten, sich an Dekarbonisierungsprogrammen zu beteiligen, wie z. B. durch CO₂-Reduktionsziele, Materialinnovationen, Circular Economy Prinzipien oder die Nutzung erneuerbarer Energien entlang der Wertschöpfungkette.
Im Zuge der Berichterstattung nach der CSRD erweitert sich die Lieferkette um die gesamte Wertschöpfungskette als Handlungsrahmen. Dies bedeutet, dass Unternehmen nicht nur ihre direkten Zulieferer, sondern auch deren Subunternehmen bis hin zu den Rohstofflieferanten in ihre Nachhaltigkeitsstrategie einbinden müssen. Die European Sustainability Reporting Standards (ESRS) geben Orientierung, wie ein Unternehmen die Nachhaltigkeitsthemen zu behandeln hat. Bei der Prüfung eines Nachhaltigkeitsberichtes, achtet der Wirtschaftsprüfer auch darauf, ob die zugrunde liegenden Prozesse und Strukturen geeignet sind, verlässliche und vollständige Daten für die Berichterstattung bereitzustellen.
Der strategische Einkauf vermag Synergien durch eine einheitliche Governance und Standardisierung durch Compliance Mechanismen innerhalb eines Unternehmens heben. Dazu gehört die Etablierung eines nachhaltigen Lieferantenmanagements, das Aspekte wie Zertifizierungen (z. B. ISO 14001, ISO 50001), Lebenszyklusanalysen auch als Vorbereitung für den digitalen Produktpass, ESG-Bewertungen und klare Anforderungen an die umweltfreundliche Gestaltung von Produkten und Prozessen umfasst.
Sie strategische Einkauf vermag …
- Herausforderungen in der menschenrechtsbezogenen Wertschöpfungskette zu begegnen,
- Dekarbonisierung-Erwartung an (Material-, Rohstoff-) die Upstream-Lieferanten zu vermitteln und sie auf ihrem eigenem Dekarbonisierungspfad sowie dem ihrer Lieferanten zu unterstützen,
- Insetting-Maßnahmen bei den eigenen upstream Lieferanten umzusetzen,
- Materialmanagement und Circular Economy, Chemical Management, Waste Reduction etc. Anforderungen auf Basis der festgelegten Kriterien abzufragen,
- Traceability und Digitalisierung und
- Faire Praktiken auf Basis eines Ethik Kodex zu fördern,
- sowie z. B entwaldungsfreie Lieferketten und den Umgang mit regulatorischen Anforderungen zu stärken, und den
- unternehmensweiten Wissensaufbau und die Expertise in Bezug auf übergeordnete Themen, wie Menschenrechts- und Umweltaspekte zu stärken.
Am Beispiel CO₂, können je nach Branche bis zu 90 % der Emissionen in der Lieferkette liegen – oftmals ein Großteil davon bei den direkten Lieferanten. Die Commitments zur eigenen CO₂-Neutralität ist in Gefahr, wenn die upstream Lieferanten nicht entsprechend dekarbonisieren. Unternehmen sind meist von ihrer vorgelagerten Lieferkette abhängig, um die eigenen Dekarbonisierungsziele zu erreichen. Der Einkauf, der stets auf Einsparungen fokussiert ist und daran hart gemessen wird, muss nun den graduell steigenden CO₂-Preis als zusätzliche Währung einbeziehen. Beschaffungsentscheidungen auf Basis eines Product-Carbon-Footprints und Lebenszykluskosten werden zunehmen. Ein datenbasiertes nachhaltiges Beschaffungswesen ermöglicht es, scope-3-Emissionen der Lieferkette gezielt zu reduzieren. Durch die Zusammenarbeit mit Lieferanten und die Einführung emissionsbasierter Modelle können Hotspots identifiziert und Maßnahmen zur Dekarbonsierungstrategien abgeleitet werden. So wird der Einkauf zu einem Hebel für Transparenz und Dekarbonisierung.
Das Sustainable oder Green Procurement baut langfristige strategische Partnerschaften (Entwicklung, Verpflichtung, Incentivierung, Sanktionierung) und eine strukturierte Lieferantenkommunikation auf, wodurch Risiken gemindert werden. Die Nachhaltige Beschaffung hat die Aufgabe einen strategischen Compliance Mechanismus zu etablieren und den Experten der Nachhaltigkeitsabteilung Unterstützung durch einheitliche Prozessvorgaben und Richtlinien zu geben.
Sollten Sie eine nachhaltige Beschaffungsabteilung schaffen wollen, unterstützen wir Sie bei deren Aufbau. Unsere Beratung umfasst die Entwicklung von Compliance-Strukturen, die Umsetzung regulatorischer Anforderungen sowie die Integration digitaler Lösungen zur Rückverfolgbarkeit und Risikominimierung in der Lieferkette.
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